Projekt Ironman

#012 Geht nicht gibt’s nicht – BMW Berlin Marathon 2023

Wie bereits in meinem zweiten Blogpost beschrieben, ist der Berlin-Marathon eines meiner großen Zwischenziele auf dem Weg zu meinem eigentlichen großen Ziel: dem Ironman. Obwohl es für manche banal klingen mag, einen Marathon zu finishen, ist es für mich bereits eine große Leistung. Ich bin bisher nie mehr als 28 Kilometer gelaufen, selbst im Training habe ich diese Distanz nicht bewältigt. In meinem Kopf gab es stets diese Blockade, die mir sagte: „Das ist unmöglich, dein Körper schafft das nicht.“ Daher war es umso bedeutsamer für mich, diese mentale Mauer zu durchbrechen, denn für mich gibt es kein „Das kann ich nicht“.

In den letzten Monaten habe ich viele Kilometer zurückgelegt, etwa 900 Kilometer im letzten Jahr, seitdem ich mein Projekt Ironman in Angriff genommen habe. Dabei habe ich das Radfahren und Schwimmen noch nicht einmal berücksichtigt. Der Höhepunkt meines Trainings war zweifellos der Monat August, in dem ich 140 Kilometer gelaufen bin. Normalerweise absolvierte ich drei Laufeinheiten pro Woche, immer dienstags, donnerstags und samstags. Diese Einheiten bestanden aus langen, lockeren Läufen, schnellen, kurzen Läufen und etwas dazwischen. Leider musste ich gelegentlich aufgrund von Wadenproblemen Pausen einlegen.

Mit etwas Übermut ließ ich mich von einigen Kollegen dazu überreden, einen Tag vor dem Marathon an der Firmenstaffel teilzunehmen. Jeder von uns musste nur 2,5 Kilometer laufen, aber wir haben uns gegenseitig dazu motiviert, es ernst zu nehmen. Im Nachhinein war es eine großartige Erfahrung.

Wie vor jedem Wettkampf hatte ich eine unruhige Nacht, bedingt durch Nervosität. Ich wachte 30 Minuten vor dem Wecker klingeln auf und beschloss, aufzustehen und schon mal einen Kaffee vorweg zu trinken. Da ich nicht sicher war, wie lange ich wirklich brauchen würde, entschied ich mich, meine Familie an diesem Tag ihre eigenen Dinge tun zu lassen und alleine los zu ziehen. Also fuhr ich wie geplant mit dem Auto zum nächsten „Park and Ride“ und von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Start.

In der Bahn traf ich jemanden, der ebenfalls am Marathon teilnahm, und wir begannen, über unsere Motivation, Ziele und gemeinsamen Freunde zu plaudern. Es war erstaunlich, wie klein die Welt manchmal ist.

Um 9:27 Uhr überquerte ich endlich die Startlinie. Ich lief vorbei an den orangefarbenen Farbklecksen der Klimakleber und begann meinen Lauf in Richtung Siegessäule und im Uhrzeigersinn durch Berlin. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu schnell zu starten, aber es lief recht gut. Meine Pace von 5:35 Minuten pro Kilometer konnte ich gut halten. Alt Moabit musste ich kurz anhalten, da der Kaffee am Morgen auf meine Blase drückte.

Das Wetter war perfekt für einen Marathon. Es waren 15 Grad und leicht bewölkt. Meine Verpflegungsstrategie funktionierte ebenfalls gut. Ich hatte meinen Trinkrucksack mit Wasser und fünf Gels dabei, um alle 7 Kilometer etwas Kohlenhydrate aufzunehmen. Aufgrund der vielen Wasserstationen entlang der Strecke benötigte ich den Liter Wasser im Rucksack jedoch nicht.

Kurz vor Kilometer 17 wartete ein guter Freund und Arbeitskollege am Streckenrand und feuerte mich an. Das gab mir einen zusätzlichen Motivationsschub, noch stärker als die ohnehin motivierende Atmosphäre rundherum. Ich lief direkt auf ihn zu, gab ihm ein High-Five und setzte meinen Lauf fort. Er hatte mir zuvor gesagt, dass er bei Kilometer 17 und Kilometer 39 auf mich warten würde.

Ab Kilometer 25 brach ich wie erwartet ein. Ähnlich wie im Training wollte mein Körper nach dieser Marke nicht mehr. Diesmal war es jedoch nicht mein Kopf, sondern meine Hüfte, die mir Probleme bereitete. Es wurde immer schwieriger, das rechte Bein zu heben. Die nächsten Kilometer fühlten sich an, als würde es ständig bergauf gehen, und die Stimmung der Zuschauer in dieser Gegend (Steglitz oder so) war nicht so motivierend wie zuvor. Mein Körper wollte einfach nicht mehr laufen, und ich versuchte zumindest, mit einer Pace von 6:30 Minuten pro Kilometer weiterzulaufen. Innerlich kämpfte ich hart mit mir selbst.

Ab Kilometer 30 wurde es kurzzeitig wieder etwas einfacher, als es bergab ging. Aber ab dem Kurfürstendamm war die Luft komplett raus. Das war der Punkt, an dem ich mich entschloss, durch die Verpflegungsstation zu gehen. Jeder Kilometer wurde für mich zu einer Zählübung.

Aber ich musste es schaffen, denn mein Arbeitskollege wartete bei Kilometer 39 auf mich. Und tatsächlich, kurz hinter dem Potsdamer Platz stand er wieder und feuerte mich an. Zum Glück gab ich nicht auf, und ab diesem Punkt gab es keinen Grund mehr aufzugeben. Im schlimmsten Fall hätte ich gehen können, aber das wollte ich mir nicht eingestehen. So erschöpft wie ich war, lief ich ruhig weiter Richtung Ziel.

Die letzten zwei Kilometer waren jedoch nervenaufreibend. Die ständigen Kurven und immer noch kein Ziel in Sicht. Aber auf der Straße des 17. Juni vergaß ich all den Stress. Die Menschenmassen überall, das Laufen durch das Brandenburger Tor und der Einlauf auf dem blauen Teppich – das war einfach unglaublich. Innerlich überkamen mich alle möglichen Gefühle. Von Zweifeln, warum ich das überhaupt gemacht hatte, bis zur Erkenntnis, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war. Aber das Wichtigste war, ich hatte die 42,195 Kilometer an einem Stück in 4:05:32 geschafft!

Im Ziel freute ich mich riesig über meine Teilnehmermedaille. Mein erster Marathon. Natürlich habe ich das gleich auf WhatsApp gepostet und Glückwünsche von vielen Leuten für diese Leistung erhalten. Als ich zu Hause ankam, legte ich mich erst einmal in die Badewanne, um meine Beine zu entspannen. Mal sehen, wie sich meine Beine in den nächsten Tagen anfühlen, besonders morgen auf der Arbeit.

Abschließend hat dieser Marathon mir auf verschiedene Weisen geholfen:

  • Eine meiner inneren Blockaden zu identifizieren und zu überwinden.
  • Die Bedeutung von langfristigem und konsequentem Training und Engagement für das Erreichen großer Ziele zu erkennen.
  • Die Wichtigkeit, sich den Herausforderungen zu stellen und niemals aufzugeben, selbst wenn es schwierig wird.
  • Die Unterstützung von Freunden, selbst wenn sie nur anwesend sind, hat dazu beigetragen, meine Motivation aufrechtzuerhalten.

Das war es erstmal wieder von mir. Wenn es Dir gefallen hat dann schreibe mich an und ich setze Dich auf meine Newsletter Liste. So bekommst Du jedes Mal wenn es einen neuen Blog Eintrag gibt eine Erinnerungsmail. 

Gerne kannst Du auch einen Kommentar hinterlassen oder Fragen stellen. Ich antworte auf jeden Fall.

Und wenn Du jemanden kennst der auch an diesem Blog interessiert sein könnte dann sende der Person doch einfach den Link zu diesem Blog.

Beste Grüße,

Euer Mario

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